Indien
Zentral-Indien und Rajasthan
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Vor der Reise
Eine gute Reiseplanung sollte man nicht vernachlässigen. Ein Besuch im Tropeninstitut ist absolut notwendig, um bei Impfungen auf dem aktuellen Stand zu sein. Hepatitis-, Tollwut und Typhus-Impfungen sollten neben den Standardimpfungen unbedingt durchgeführt werden. Das Thema Impfungen darf man auf keinen Fall vernachlässigen und sollte rechtzeitig angegangen werden, da diverse Immunisierungen mehrere Besuche im Tropeninstitut benötigen.
Für Indien benötigt man zudem ein Touristenvisum, welches rechtzeitig beantragt werden sollte. Dies muss im Konsulat in Berlin geschehen, Agenturen helfen gegen einen Aufpreis. Auch das sollte man rechtzeitig machen.
Reiseplanung! Ist man auf eigene Faust unterwegs, sollte der Reiseplan nicht zu eng gestrickt sein, da man sicherlich hier und da Zeit bei der Reise einbüßt. Eine Zugfahrt kann locker mal ein paar Stunden länger dauern, ein Bus mal ausgebucht sein. Zudem ist das Reisen auf Dauer anstrengend, der ein oder andere Tag als Ruhepause sollte eingeplant werden.
Für die meisten ist sicherlich Neu Delhi der erste Anlaufpunkt. Eine Anreise bei Tageslicht ist auf jeden Fall empfehlenswert. Mit der Metro in die Stadt zu fahren ist einfach, Taxis gibt es natürlich auch jede Menge. Aber hier ist bereits Vorsicht geboten. Oftmals wird hier vom Taxifahrer berichtet, dass das Hotel, Hostel oder Guest House geschlossen worden oder abgebrannt sei, dass die Straßen wegen eines Terroranschlages oder eines Festivals geschlossen sein. Das ist alles falsch und soll den Besucher dazu bewegen in ein Hotel auf Empfehlung des Taxifahrers einzuchecken, wo dieser eine Provision erhält. Empfehlenswert ist es darum, eine Abholung zu veranlassen oder besonders vehement auf eine Weiterfahrt zu beharren. Darum empfehle ich eine Anreise am Tag und nicht während der Nacht. Sitzt man nachts in einem Taxi, wo solche wüsten Geschichten aufgetischt werden, ist das sehr unangenehm. Man sollte die Situation nicht unterschätzen.
Reist man zum ersten Mal nach Indien, sollte man sich der Armut der unteren Bevölkerungsschicht bewusst sein. Der Begriff 'Kulturschock' ist sicherlich jedermann ein Begriff, aber gerade unerfahrene Traveller könnte hier das ein oder andere Mal die Luft im Hals stecken bleiben. Die enorme Armut, Obdachlosigkeit oder Verwahrlosung zu sehen, kann schon einiges Auslösen. Seid euch dem bewusst.
Sprache & Geld
Fast alle Inder sprechen gut bis mittelmäßiges Englisch, somit ist eine Verständigung nicht schwer. In abgelegenen Gegenden kann es aber auch passieren, dass gar kein Englisch gesprochen wird. Hände und Füße helfen.
Als Zahlungsmittel dient ausschließlich die Rupie. Kreditkarten werden ebenfalls gelegentlich akzeptiert, aber man sollte stets genügend Bargeld dabei haben. Das Abheben von Geld in den Städten ist unkompliziert.
Budget
Ein angenehmes Thema. In Indien bekommt man für sein Geld viel geboten. Ein gutes vegetarisches Essen gibt es für ca. 3 Euro, ordentliche und saubere Zimmer in einem Guest House kosten 5-10 Euro pro Nacht. Ein Bett in einem Dorm der wenigen Hostels kostet übrigens ähnlich viel. Für eine 12stündige Zugfahrt je nach Klasse werden zwischen 10 und 20 Euro fällig. Hier würde ich definitiv nicht sparen. Eintritte zu Sehenswürdigkeiten stellen den verhältnismäßig teuersten Teil der Reise dar. 15 Euro für den Zugang zum Taj Mahal sind nicht von Pappe.
Etwas teurer werden zudem Ausflüge zu den etwas exotischeren Reisezielen. Möchte man eine Tigersafari im Ranthambore oder Bandhavargh Nationalpark machen, sollte man etwas mehr Zeit und Budget mitbringen. Die Preise für Unterkünfte sind locker dreimal so teuer, eine Safari kostet ca. 30-80 Euro pro Person.
Unterkünfte
Eine Hostel-Kultur, wie man sie aus anderen Ländern kennt, ist in der Entstehung. In den Metropolen kann man in Dorms einchecken und das klassische Hostel Leben genießen. Einige Hostels organisieren sogar Ausflüge und stehen mit vielen Reisetipps hilfreich zur Seite. In den kleineren Städten (wenn man in Indien von kleinen Städten reden kann) sind Hostels noch nicht sehr verbreitet und man muss in Guest Houses einchecken. Diese sind aber in der Regel stets gemütlich sowie typisch eingerichtet und nicht teuer. Oftmals gibt es ein Roof Top Restaurant oder die Mutter des Inhabers kocht köstliche Gerichte. Es ist alles für das leibliche Wohl gesorgt. Ein Zimmer bekommt man meistens schon für wenige Euro, oftmals kostet ein Bett in einem Dorm genauso viel wie ein Einzel- oder Doppelzimmer in einem Guest House.
Unterwegs
Von A nach B auf eigene Faust zu reisen, kann anstrengend sein. In der Regel reist man mit dem Zug oder dem Bus, manchmal hat man beide Optionen, oftmals aber auch nur eine, insbesondere wenn man sich weiter von den klassischen Touristenzielen entfernt. Bustickets erwirbt man oftmals vor Ort und maximal einen Reisetag vorab oder auch über das Hotel oder Guest House. Busfahrten können aber echt lang und anstrengend sein, der Zug ist die eventuell etwas angenehmere Variante. Tickets für Züge sind aber schnell ausverkauft, man muss diese bestenfalls Tage vorab kaufen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die aber alle irgendwie kompliziert sind. Mit der App Clear Trip und einer Kreditkarte könnt ihr Ticket bequem online buchen. Hierfür benötigt ihr aber eine indische Telefonnummer. Es lohnt sich also vor Ort eine SIM Card für ein internetfähiges Handy zu kaufen. Des Weiteren könnt ihr gegen einen Aufpreis Tickets im Guest House oder Reiseagenturen buchen lassen. Natürlich zahlt ihr hier einen satten Aufpreis, aber das ist manchmal die einzige und schnellste Möglichkeit. Zugtickets werden oftmals noch am Tag vor der Reise kurzfristig angeboten. Da muss man aber schnell und routiniert agieren, dieses Vorhaben am besten auch in die Hände einer Agentur legen. Wenn auch oftmals nervig oder überteuert, es ergeben sich aber immer irgendwelche Möglichkeiten, um die Reise fortzusetzen.
Die indische Küche ist fantastisch. Wer gutes Essen mag und auch experimentierfreudig ist, kann hier einiges ausprobieren. Jedoch kann eine Magenverstimmung eine Reise schnell ruinieren. Ich empfehle darum stets im eigenen Hotel, Hostel oder Guest House zu essen oder nur Restaurants aufzusuchen, die vom Reiseführer oder auf Tripadvisor empfohlen sind. Auch wenn es verlockend ist am Straßenrand zu essen, würde ich davon abraten.
Inder haben ein anderes Verständnis von Nähe und Distanz als wir. Bitten um Fotos, Gespräche mit intimen Fragen zum Beziehungsstatus, Arbeitsverhältnissen und Interessen sind an der Tagesordnung. Dies sollte man stets mitmachen und alles freundlich beantworten. Diese Art der Konversation ist in der indischen Kultur tief verankert und ermöglicht dem Gesprächspartner herauszufinden, welcher Kaste, also welcher Bevölkerungsschicht man angehört. Das Anstarren und sich für unsere Verhältnisse übermäßige physische Nähe gehört ebenfalls dazu. Wenn auch manchmal nervig, sollte dies ebenfalls mit einem Lächeln akzeptiert werden.
Meine persönliche Empfehlung an Frauen ist es, nicht allein zu reisen. Ich würde hier eine Reise mit mindestens einer weiteren Frau, noch besser einem männlichen Begleiter empfehlen.
Insider Tipps
Bei der Buchung von Zugverbindungen vor Ort oder um diese zu checken, ist die App Clear Trip hilfreich. Da Züge (oder zumindest die nutzbaren Abteile) schnell ausgebucht sind, muss man hier schnell sein. Ich empfehle bei Zugfahrten stets die 3AC Klasse (oder besser) zu buchen. 3AC bedeutet 6 Betten pro Abteil plus ein wenig Klimaanlage. Alles darunter sollte versucht werden, zu vermeiden. 2AC (also 4 Betten, die sich gegenüber liegen) oder gar die ersten Klassen sind natürlich noch besser und auch erschwinglich, aber noch schneller ausgebucht. Versucht stets eines der oberen Betten zu ergattern, das ist am sichersten und bequemsten. Tickets können ebenfalls in Reisebüros oder Hotels gegen Aufpreis gekauft werden. In Neu Delhi gibt es ein Ticket Office. Dieses befindet sich im Hauptbahnhof und zwar nur da. Auf dem Weg dorthin wird man euch eine Menge anderer Geschichten erzählen (geschlossen, abgebrannt oder sonst was), das sind aber Lügen. Man sollte nur dort seine Tickets kaufen.
Nichts - kein Souvenir, keine Tuk Tuk Fahrt, kein Ausflug - darf vereinbart werden, ohne den Preis vorab festzulegen und diesen zu verhandeln. 40% kann man immer raushandeln, das sollte man auch freundlich aber bestimmt machen. Der Verkäufer und Dienstleister wäre unglücklich, wenn sein erster Preis akzeptiert würde, schließlich hätte er demnach viel mehr verlangen können.
Highlights
Das Land ist voller Schönheit, jeder Ort ist sehenswert. Natürlich sieht man auch stets das Gegenteil - Armut, Abfall, Ungerechtigkeit. Man muss sich dem bewusst sein.
Neu Delhi
Perfekter Ausgangspunkt für eine Indien-Reise und um sich an das Chaos und die Menschenmassen zu gewöhnen. Delhi gefällt nicht jedermann, man kann es hier aber 1-2 Tage aushalten um Museen und Old-Delhi zu besuchen sowie für die Planung der Weiterreise.
Jaipur
Neben Agra der vielleicht populärste Ort in Zentralindien. Es macht Spaß über die Märkte der Roten Stadt zu schlendern. Es fühlt sich wie das alte Indien an. Unbedingt die Altstadt und das Fort Amber besuchen - sehr sehr sehenswert.
Jaisalmer
Wüstenmetropole im Westen des Landes. Die Festungsanlage ist sehr beeindruckend, die Märkte und abendlichen Aussichten sind aller Ehren wert. Unbedingt eines der Havelis - palastartig ausgestalteten Wohnhäuser wohlhabender und meist muslimischer Händlerfamilien - besuchen.
Udaipur
Eine der vielleicht schönsten indischen Städte. Die Lage am Wasser und die koloniale Altstadt möchten hier verweilen lassen. Noch entspannter ist es am Ufer gegenüber dem Zentrum. Nette Cafés und Restaurants laden ein und ermöglichen eine Ruhepause vom immer lauten und stressigen Indien.
Ranthambore und Bandhavargh Nationalpark
Auch wenn ich kein Glück hatte, so ist die Möglichkeit, einen Tiger zu erspähen hier sehr groß. Jedoch spielen viele Faktoren eine Rolle: eine ordentliche Organisation, Glück und eine Safari in die richtigen Abschnitte der Parks, denn die Großkatzen lassen sich an einigen Orten mehr blicken als an anderen. Weitere Infos im Video.
Varanasi
Verrückt, einzigartig, spirituell, durchgeknallt - Varanasi. Hier kommt alles zusammen, hier muss man tapfer sein, denn die Eindrücke, die Gerüche und der Stress können hier wirklich überwältigen. Varanasi ist anders als alle anderen Orte, es lohnt sich hier ein paar Tage zu verweilen und das Treiben am Ganges zu beobachten.