Costa Rica Rundreise Blog Tortuguero

Schildkröte und Frösche in Tortuguero

Weiter geht’s - einmal quer durch das Land an die Karibikküste nach Tortuguero. Die Reise zieht sich, ich bin spät dran. Hier wird es schon um 17 Uhr dunkel, 18 Uhr ist es duster. Oftmals fahren die letzten Busse bereits schon um 15 oder 16 Uhr ab. Klingt nicht spät, aber danach geht meist nicht mehr viel. Ich bin auf dem Weg in Richtung Tortuguero, muss aber noch zweimal umsteigen. Außerdem muss der letzte Abschnitt mit dem Boot zurückgelegt werden, da sich der Zielort in den Mangroven entlang der Küste befindet. Ich denke, das könnte knapp werden. Notfalls muss ich noch einmal zwischenübernachten.

Ich komme in Cariari an, stürze aus dem Bus und versuche meinen Anschluß zu erreichen. Am Busbahnhof steht ein Typ und fragt: “Tortuguero?”. Normalerweise gehe ich sogenannten Schleppern immer aus dem Weg, ich mag dieses offensive Angequatsche gar nicht. Aber da ich da so spät dran bin, lasse ich mich auf das Gespräch ein. Wo sollte ich auch sonst hinwollen, als nach Tortuguero? Ich antworte mit einem kurzen “sí”. Der Herr meint, den nächsten Bus müsste ich nehmen, dann schaffe ich noch das Boot. Den Standardpreis, den er nennt, klingt okay. Er meint, er sei ein Touri Guide und fährt auch nach Tortuguero. Ach sag bloß.

Im Bus fragt er mich, ob ich schon eine Unterkunft hätte. Auch damit rücke ich normalerweise überhaupt nicht raus. Ich antworte dennoch mit ja, ich sei in den Cabinas Icaco untergebracht. “Ach du bist Hendrik, meint er”. Wir arbeiten mit den Cabinas zusammen. Okay, alles nochmal gut gegangen, es gibt dort also ein Netzwerk. Er bietet mir Ausflüge an, die ich über ihn buchen kann. Na so ein Zufall, das passt ja. Ich lasse das erstmal auf mich wirken.

Unterwegs entdecke ich ein Faultier, dass sich auf ein Stromkabel verirrt hat und sich von der einen auf die andere Straßenseite hangelt. Hoffentlich geht das gut.

In Tortuguero angekommen, werden zwei Touren unter Dach und Fach gebracht, ich beziehe mein Zimmer. Nett hier, das Örtchen ist zwar am Arsch der Welt, aber WLAN ist ausgezeichnet. Dann zieht ein Gewitter auf: Stromausfall im ganzen Dorf. Ich bekomme eine Kerze. Glücklicherweise habe ich noch 80% auf meinem iPad, ich schreibe meine letzten Blogeinträge nach und bin wieder auf dem aktuellen Stand. Ich habe Hunger, kann aber ohne Licht und bei dem Gewitter nicht mehr rausgehen. Glücklicherweise habe ich noch einen Apfel und eine halbe Flasche Wasser. Klingt wie Abendessen, ich will ja sowie etwas abnehmen.

Mir fällt auf, dass es hier von Moskitos wimmelt. Nun kommt auch mein mitgebrachtes Moskitonetz zum Einsatz. Fertig! Damit fühlt man sich so geborgen. Nichts kann einem darunter etwas anhaben, eine Festung aus luftdurchlässigem Stoff. Pech gehabt ihr Insekten!

Am Folgetag paddel ich mit einer kleinen Gruppe durch die Mangroven, wir sehen Kaimane. Alles sehr nett hier, tolle Natur. Jedoch nervt mich ein mexikanisches Pärchen. Er hat zwei Liter Cola und einen Burger mitgebracht, ihre aufgespritzten Lippen verschrecken schon die Tierwelt. Als nächstes beeindruckt der Mexicano mit Fragen auf dem Niveau eines Vierjährigen: “Was ist ein Tapir? Was bedeutet nachtaktiv? Kann ich den Kaiman anfassen? Gibt es hier Tiger? (schon klar) Fressen Kaimane Boas? Fressen Boas Kaimane? Fressen Jaguare Kaimane? Fressen Jaguare Schildkröten? Fressen Boas Schildkröten? Was fressen eigentlich Schildkröten? Fressen eigentlich….” - “SCHLUSS JETZT!” - hätte ich am liebsten geschrien, habe ich aber nicht. Unser Guide beantwortet geduldig jede noch so nervige Frage.

Auf einer Nachtwanderung entdecke ich den berühmten grünen Rotaugenlaubfrosch, der auf vielen Costa Rica Bildern zu sehen ist. Yes! Ein weiteres Tourhighlight ist die Beobachtung der Eiablage einer Grünen Meeresschildkröte. Es ist Nacht, die Schildkröte ist bereits da, ein Ranger hat sie ausfindig gemacht. Am Anfang muss der Beobachter weit abseits bleiben, denn die Schildkröte kommt an den Strand und sucht den richtigen sowie sicheren Platz aus. Dann beginnt sie ein Loch zu graben, worin sie im Anschluss die Eier ablegt. In diesem Zustand geht sie in eine Art Trance über, und das ist die Gelegenheit. Die Besucher können sich leise und ohne Licht dem Ereignis nähern und die Eiablage beobachten. Fotos sind strengstens verboten. Schon beeindruckend, wie die 100 Eier dieses wundervollen Tieres in das Loch plumpsen. Der Guide leuchtet mit einem roten Licht, welches das Tier nicht stört, sodass wir alles erkennen können. Danach beginnt sie vorsichtig mit den Hinterflossen das Nest zu schließen und zu tarnen. Im Anschluss gräbt sich das Tier zwei Meter waagerecht und in 50 Zentimeter Tiefe vom eigentlichen Nest weg und kreiert somit eine Art Fake-Nest. Letztendlich schleppt sich die erschöpfte Schildkröte zurück in das Meer. Auf dem Rückweg treffen wir den Ranger wieder, er sammelt frisch geschlüpfte Schildkröten ein, die sich auf dem Weg zum Meer aufgrund der Lichter des Dorfes verirrt haben. Ich finde auch noch ein Tierchen. Beeindruckend!

Als ich am nächsten Morgen aufwache, sitzt eine riesige Kakerlake an der Wand und ärgert sich, dass sie mir nachts nicht über das Gesicht laufen konnte. Gut, dass ich mein Moskitonetz dabei habe.

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Mit dem Boot geht es in das Dorf Tortuguero
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Mit dem Boot geht es weiter
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Kaiman
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I see you
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Hochgiftige Viper, die ich beim Jungle Trekking entdecke.
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Der Star Costa Ricas - der Rotaugenlaubfrosch