Neu Delhi - auf nach Incredible India
Auf nach Indien und zu Teil zwei meiner Abenteuerreise. Ich beginne in Delhi, der Hauptstadt des Landes, wo ich in den frühen Morgenstunden lande. Und das war schon der erste Fehler. Mit dem Taxi möchte ich nun in mein vorab gebuchtes Hostel fahren. “No problem” - heißt es erwartungsvoll am Taxistand. Wir rasen durch die Straßen der Stadt, vorbei an Kühen, Streunern, Müllbergen und Obdachlosen bis wir vor einer gesperrten Straße stehen. Mein Taxifahrer erzählt mir, dass die Zufahrten zum Hostel aufgrund eines Festivals gesperrt seien und wir nicht weiter könnten. Mir ist klar, dass das eine Lüge ist und man mich an ein Hotel verkaufen will, wo man eine Provision für mich einstreichen kann. Aber es fällt mir auch schwer zu belegen, dass die eigentliche Straße frei sei. Außerdem ist es Nacht und die Stadt ist wie leergefegt, da will man keinen Ärger machen. Nun gut, wir halten an einer sogenannten Touristeninformation, wo mir diese Lüge bestätigt wird. Scheiße, langsam nervt es. Letztendlich sattele ich auf ein Tuk Tuk um, zahle erneut und stelle eine Telefonkonferenz zwischen dem Fahrer und dem Hostel her. Nun läuft die Sache, gerade nochmal gut gegangen!
Auf diesen Schreck muss ich erstmal ausschlafen, dann besichtige ich die Stadt: den Basar in Old Delhi, das Rote Fort, das Haus Ghandis, wo er lebte, wirkte und getötet wurde. Zudem schlendere ich durch das Nationalmuseum und besuche eine Tempelanlage. Zwar ist Delhi ein einziges Chaos, aber irgendwie mag ich das Gewusel. Besonders beeindruckt mich der Basar, wo wirklich alles angeboten wird. Neben Lebensmitteln gibt es auch ausgefallene Sachen. In einer Gasse wird nur Gold verarbeitet und verkauft, eine weitere Straße besteht nur aus Geschäften für Kameras und Zubehör. Also wenn Sony meint, man könne seine Kamera nicht mehr reparieren, hier kann man es.
Am Abend organisiert das Hostel einen Kinobesuch. Da will ich dabei sein. Wir schauen einen Bollywood Film. Leider ist der Streifen vollständig in Hindi, sodass wir Touristen nichts verstehen. Aber egal, die Story braucht keine Worte. Er mag sie, sie mag ihn, irgendwie können sie nicht zusammen sein, am Ende dann aber Happy End und sogar ein zarter Kuss. Zwischendurch gibt es viel Gesang und Tanz. Während der Vorstellung bricht in der Reihe vor mir ein Stück aus der Decke des Kinosaals und ein Schwung Wasser benäßt die Leute darunter und sorgt für Gelächter. Diesmal habe ich Glück gehabt.
Bereits nach zwei Tagen habe ich einige Erkenntnisse über die indische Kultur gewonnen. Erstens: Inder spucken gern, und das immer und überall. Auf der Straße, in der Warteschlange, aus dem Tuk Tuk und ob Leute dabei stehen oder nicht. Lecker! Und kein Wunder, kaut man doch gern und permanent ‘Gutkha’. Das kenne ich aus Myanmar, die Mischung aus Betelnuss, einem Tabakblatt und Klebstoff ist berauschend, hält wach und ist extrem krebserregend. Ist es ausgekaut, muss der Rest raus. Das Spucken geht sogar soweit, dass an öffentlichen Orten wie Museen Verbotsschilder aufgestellt sind. Zweitens: Inder drängeln sich gerne vor. Ob am Ticketschalter, auf der Rolletreppe oder an der U-Bahn Haltestelle - es wird gedrängelt, was das Zeug hält. Lässt man in Deutschland in der Warteschlange ca. 40 cm Abstand zu seinem Vordermann, so ist das hier viel zu viel. Schneller als man denkt, hat sich einer dazwischen geschoben. Drittens: Inder machen gerne Fotos mit Ausländern. Zunächst nehme ich an, dass man mich als berühmten Autor erkannt hätte. Aber wahrscheinlich findet man es hier nur außergewöhnlich, sich mit so einer europäischen Kalkleiste ablichten zu lassen. Permanent wird man angesprochen: “Mister, Mister - one selfie please”. Viertens: Indien riecht! Manchmal gut, manchmal schlecht. Betritt man ein Geschäft oder Büro, schnüffelt es nach würzigem Curry. Desweiteren kommt man aufgrund der oben erwähnten Körpernähe in den Genuß an Leuten zu riechen, welche aber meist nach nettem Parfüm duften. Zu guter Letzt riecht es in der Straße nach frischer Pisse. Von allem also etwas dabei. So, es gibt noch mehr, aber mehr fällt mir gerade nicht ein.
Das war mal ein spannender Einstieg hier in Delhi. Ich verlasse die Stadt, um das berühmte Taj Mahal zu besichtigen.










