Buckelwale wohin das Auge blickt
Ich fahre von Manuel Antonio zwei Stunden nach Süden und schließe mich einer Bootstour zur Sichtung von Buckelwalen und Delfinen an im Nationalpark Marino Ballena an.
Los geht es, der Wellengang ist anfangs nicht ohne. Die kleine Tochter eines Mitreisenden wird sofort seekrank. Ich warte nur darauf, dass sie beginnt, die Fische mit ihrem Frühstück zu füttern. Und so leid es mir tut, aber umkehren können wir nicht, die vier Stunden, die der Ausflug dauern soll, muss sie jetzt durchhalten.
Nach ca. 30 Minuten Fahrt entlang der Küste dann der Anruf eines anderen Bootes. Eine Walfamilie wurde gesichtet. Nichts wie hin! Kurz danach sind wir da. Motor aus, das Boot treiben lassen um die Wale nicht zu stören, bzw. zu vertreiben. Es handelt sich um Buckelwale - ein Männchen, Weibchen und Kalb. Die Wale fühlen sich sichtlich wohl, bleiben stets an der Oberfläche und zeigen die gewaltigen Schwanzflossen. Ich schieße jede Menge Fotos. Das Kalb legt sich auf die Seite und lässt die Seitenflosse aus dem Wasser ragen. Alle sind begeistert, inklusive unserer Guides. Diese Präsenz ist anscheinend nicht alltäglich. Sie meinen, wir hätten wahnsinniges Glück. Alle erfreuen sich an dem Spektakel, das seekranke Mädchen ist brav eingeschlafen. Laut Statuten darf ein Boot nur 30 Minuten bei den Walen bleiben. Unsere Zeit ist schnell vorüber, wir ziehen von dannen. Plötzlich stoßen Delfine zu uns, schwimmen mit uns, springen neben dem Boot her. Unglaublich. Wir entdecken eine, zwei, drei Schildkröten, welche an der Oberfläche schwimmen. Unser Guide sowie der Bootsführer können diese Vielfalt und die Tierdichte gar nicht fassen. Wieder gelingen tolle Fotos. Alle Beteiligten fragen, ob sie meine Bilder haben könnten, mit meinem Objektiv bin ich den Handy-Fotografen überlegen. Ich biete meine Bilder zum Freundschaftspreis an, habe aber das Gefühl, die Mannschaft plant eine Meuterei und einen Diebstahl meiner Kameraausrüstung.
Dann steht ein kurzer Schnorchelausflug auf dem Programm, aber dazu kommt es nicht, denn die nächste Walsichtung steht an. Wir streichen das Schnorcheln und fahren zum zweiten Schauplatz. Eine Mutter mit ihrem Kalb. Wieder das gleiche Schauspiel, die Wale schwimmen entlang der Oberfläche, bieten jede Menge Action. Wir sind nur 6-7 Meter entfernt, wir können sie atmen hören und ihre Augen erkennen. Man kann sie sogar riechen, die Fontäne ihrer Atmung schießt in die Luft.
Es gibt sicherlich einige Sachen, die man sein Leben lang nicht vergisst. Solch riesige und beeindruckende Tiere nur wenige Meter entfernt beobachten zu können, gehört auf jeden Fall dazu.




