Nicaragua Granada

Granada und Masaya: im Land der Vulkane und Plastiktüten

Es geht schnurstracks in das malerische Granada. Auch hier finde ich eine wunderschöne Kolonialstadt vor, diesmal am Fuße eines Vulkanes.

Ich wandere durch die Stadt, besuche die zahlreichen Kirchen und den Markt. Mit Erschrecken stelle ich einen extremen Hang zu Plastiktüten fest. Jegliches Gemüse und Obst ist dort in kleine Tüten vorverpackt. Zwei, drei oder mehr Tomaten, alles in Päckchen verstaut. Zwiebeln, Kartoffeln, Paprika - alles befindet sich in praktischen Tüten. Selbst Wasser, Cola oder Saft - ganz genau, in Plastiktüten. Dieser Plastikkonsum ist erschreckend. Ich bin auf einem offenen Straßenmarkt und von Millionen von Plastiktüten umgeben. Ich kaufe eine Tüte Tomaten und eine Tüte Kartoffeln, sofort wird beides in eine weitere Plastiktüte verpackt und mir übergeben. Ich bitte die Leser dieses Abschnitts die permanente Wortwiederholung von ‘Tüte’ und ‘Plastik’ zu entschuldigen. Ging nicht anders.

Ich wandere zum Nicaraguasee, der sich an die Stadt anschließt. Es ist der gleiche große See, der die Insel Ometepe umschließt. Der See ist nicht nur für Ometepe und seine Größe bekannt, sondern auch für den seltenen Bullenhai, das einzige im Süßwasser lebende Tier dieser Gattung. Zu sehen bekommt man diese seltenen Tiere aber wohl nicht. Laut Aussagen der einheimischen Bevölkerung, heuerte man einst Chinesen an, die die Tiere abfischen sollten. Schließlich waren die Haie gefährlich und haben zudem die Fischbestände dezimiert. Aha. Wieder so ein Geschichte: Einwohner Nicaraguas heuern Chinesen an, um eine einheimische einzigartige Haiart auszurotten. Muss man nicht verstehen. Heute ist der Bestand wohl stark dezimiert, vereinzelt soll es aber noch Bullenhaie in den tieferen Regionen geben. Diese lassen sich aber nicht blicken, ist auch besser so.

Das muss ich erstmal alles verdauen, bzw. muss ich mich stärken. Ich esse an einem Stand am Marktplatz das typische Gericht Vigorón. Dabei wird zerstampfte Yucca (schmeckt wie Kartoffel) mit Krautsalat und frittierter Schweinehaut serviert. Der vegetarische Anteil ist ganz lecker, aber es gelingt mir kaum die Schweinehaut in Stücke zu beißen. Da ich einem Zahnarztbesuch aus dem Weg gehen und sowieso etwas abnehmen will, lasse ich diesen interessante Köstlichkeit aus.

Die nächsten beiden Tage besuche ich die anliegenden Vulkane Mombacho und Masaya. Der Mombacho schließt sich direkt der Stadt an und ist inaktiv, die Wanderung ist anstrengend aber trotz der Hitze gut zu bewerkstelligen. Der Vulkan ist mit Vegetation überzogen, die Aussicht auf Granada, die Laguna de Apoyo (einem weiteren Kratersee) und den Vulkan Masaya ist nicht von schlechten Eltern.

Den Masaya besuche ich im Rahmen einer Nachttour. Wir bewundern den Sonnenuntergang, tiefe Rauschwaden steigen aus dem Krater empor. Nach dem Einbruch der Dunkelheit wird es geradezu unheimlich. Aus dem extrem tiefen Schlot schimmert das Glimmen der Magma nach oben. Man kann den roten Glutherd erkennen und erahnen, welche Hitze da unten herrscht. Da mich Vulkane schon im Geografie Unterricht bei Frau Müller in der 6. Klasse sehr begeistert haben, weiß ich, dass man das flüssige Gestein im Inneren des Vulkans Magma nennt, erst wenn es herausfließt, wird es zu Lava.

Die letzte Eruption gab es vor einigen Jahren, dabei wurden zum Erschrecken der Touristen vor Ort Steine aus dem Krater geschleudert, in den 70er gab es den letzten Ausbruch, wobei die Umgebung mit Lava überflutet wurde. Aufregend. Noch eine Weile starren wir in den brodelnden Krater. Der Vulkan gleicht einem großen Pickel, und tief unten lodert der Eiter… äh das Magma…

Granada Nicaragua

und wieder ein Vulkan im Bild

Granada Nicaragua

aber das Highlight der Stadt ist die Altstadt mit der Kathedrale

Granada Nicaragua

Granada ist eine Wucht

Granada Nicaragua

Koloniale Pracht an jeder Ecke

Granada Nicaragua

Lokaler Markt...

Granada Nicaragua

...mit Plastikwahn wohin man blickt

Mombacho Vulkan

Blick vom Mombacho Vulkan

Mombacho Vulkan

Faultier entdeckt

Vulkan Masaya

Vulkan Masaya

Vulkan Masaya

jede Menge Aktivität

Masaya Vulkan Nicaragua

nachts kann man das Glühen des Magmas sehen