Reisetipps und Reiseberichte Indien - Rajasthan - Bikaner - Deshnok

Bikaner und Deshnok - Ratten und Könige

Tschüß Jaipur, auf nach Radjasthan. So heißt die Region westlich von Delhi und Jaipur. Übersetzt heißt das ‘Land der Könige’, was nah liegt, schließlich gaben sich hier einst die Maharadschas die Klinke in die Hand.

Da mein Reiseplan mal wieder viel zu voll gepackt ist, nehme ich, um Zeit zu sparen, den Nachtzug von Jaipur nach Bikaner, einer Stadt am Rande der Thar Wüste, die diese Region beherrscht. Zugfahren ist in Indien sehr populär und eine gängige Fortbewegungsmethode, ein dichtes Schienennetz durchzieht das ganze Land. Ich bin in einem offenen 6er Abteil gelandet. Das bedeutet erhöhte Diebstahlgefahr. Die weiteren Zuggäste fragen interessiert, wo ich denn her käme und hin wolle. In meinem Abteil schläft zudem ein altes Pärchen, die passen bestimmt ein wenig auf mich auf. Mein Bett ist das oberste der Dreierreihe, andauernd stoße ich mich an der Decke. Ich verbarrikadiere mich mit meinen beiden Rucksäcken, sodass mir niemand etwas entwenden kann. Naja, bequem ist anders, aber es sind ja nur 6 Stunden bis nach Bikaner. Ich schlafe Etappenweise ein paar Stunden und komme nur leicht übermüdet am Zielort an.

Dort lege ich gleich los, ich besuche den Rattentempel. Dieser besondere Tempel befindet sich unweit der Stadt und wird von Tausenden Ratten bewohnt. Aber keine Sorge, diese sind heilig und somit ungefährlich und nicht krankheitsübertragend. Dann heißt es Schuhe aus (muss man so machen bei Tempelbesuchen) und rein ins Vergnügen. Ich kann mich nur langsam in den Tempel vortasten. Überall laufen die Tierchen herum, kreuzen meinen Weg, sitzen in Löchern der Wand, in Geländern und einfach überall. Mein Fahrer meint, ich solle vorsichtig sein, tritt man auf eine Ratte und tötet sie dabei, müsste man das Gewicht der Ratte in Silber als Spende an den Tempel entrichten. Ich weiß nicht was schlimmer ist, aber habe weder Bock auf eine Ratte zu treten noch auf eine solche fulminante Spende und passe gut auf. Die Ratten werden gefüttert, Einheimische lassen die Tiere von ihren Tellerchen essen. Ganz schön ungewöhnlich. Nach einer Weile bin ich auch ganz entspannt und habe keine Angst mehr, eigentlich eine ganz gute Therapie. Dann ist es geschafft. Keine Ratte hat mich angeknabbert, ich habe keine zertreten, dass nenne ich einen gelungenen Ausflug.

Auf der Rückfahrt lehrt mich mein Fahrer und Guide Jito ein paar Worte Hindi und gibt mir Verhandlungstips bei Verkaufsgesprächen in Indien. Er bringt mir bei ‘Was kostet das?’, 'Das ist zu teuer!’ und 'Mach es billiger!’ zu sagen. Er meint, das würde die Einheimischen beeindrucken und man würde mir keine Touri- sondern lokale Preise anbieten, weil man denkt, ich wäre schon ewig in Indien. Das wird bald ausprobiert.

An Tag zwei meines Aufenthaltes fahren wir in die Thar Wüste. Wir sehen Antilopen, Geier, Adler sowie jeder Menge anderer Vögel und kreuzen einen Friedhof für Kühe. Die sympathischen Wiederkäuer und Steaklieferanten (zumindest in Deutschland) sind ja bekanntermaßen in Indien heilig und werden nicht verspeist. Darum laufen überall im Straßenverkehr Kühe herum und genießen das schöne Leben. So schön ist es aber doch nicht, das Futterangebot ist limitiert und besteht aus Hausmüll (wovon es allerdings eine Menge gibt). Verendet die Kuh, findet sie abseits der Stadt ihren Frieden, bzw. wird den Geiern und streunenden Hunden zum Fraß überlassen. Zurück bleibt ein Haufen Knochen (die werden eingesammelt und verarbeitet - will gar nicht wissen wie und zu was) sowie zersetzte Plastik, welche die Kuh im Laufe des Lebens gefressen hat. Hmmm…

Die Tour ist nett, ich sehe viel von der Wüste, Jitu erzählt einiges über das Leben in Indien. Höhepunkt des Ausfluges ist ein Ausritt auf einem Kamel. Angeli heißt mein Wüstenschiff und nun traben wir durch die Wüste, durch Dörfer und an Feldern vorbei. Ich sehe Frauen, die aus Kuhdung und Schlamm Häuser bauen, Kinder laufen mit mir mit und winken mir zu. Unterwegs halten wir, mein Kamelführer kocht frischen Chai Tee auf offenem Feuer. Angeli kann solange die Füße etwas hochlegen. Fein, eine leckere und süße Stärkung dieser Tee. Die Milchtüte wird danach sachgemäß im Sand verbuddelt.


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Wer auf eine Ratte tritt und sie tötet, muss das Gewicht des Tieres als Spende an den Tempel entrichten.
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