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Udaipur - Kleider machen Leute

Mein letzter Stopp im klassischen Radjasthan heißt Udaipur. Ich verlasse die Wüste und mache noch 1,5 Tage in dieser netten Stadt halt. Udaipur liegt an einem See und ist wirklich ein Schmuckstück. Selbst James Bond war schon hier, einer der Klassiker wurde teilweise in einem im See gelegenen Hotel gedreht.

Ich versuche auszuschlafen, was in Indien eigentlich nicht möglich ist, weil es morgens und sowieso immer laut ist. Egal in welchem Zimmer man ist, man wird immer vom Straßenlärm geweckt. Selbst in einer Kammer ohne Fenster ist ausschlafen unmöglich, irgendwer wird auf dem Hotelflur herumlärmen. Aber ich bin ja auch nicht zum ausspannen hier.

Ich wandere mal wieder durch die überfüllten Straßen der Stadt. Was mir in Indien auch stets sehr auffällt, ist das Händchenhalten zwischen Männern. Kein Tippfehler, es ist wirklich so. Mich hat das anfangs nicht sehr überrascht, da ich das bereits aus der arabischen Welt kannte. Männer, die Hand in Hand durch die Straßen laufen, haben keine starken Gefühle für einander, sind lediglich beste Freunde. Es bleibt häufig auch nicht beim Händchenhalten, sondern intime Berührungen im Gesicht, am Rücken oder Nacken sind an der Tagesordnung. Ja, es kommt sogar teilweise zu richtigen Kuschelattacken. Es wird gelacht, getascht, gekuschelt - süß! Das ist wahrlich ein interessantes Schauspiel. Als ich dieses Verhalten erstmals in Dubai und Ägypten beobachtete, konnte ich es selbst nicht glauben, aber ist hier ganz normal. Interessanterweise sind der zarte Austausch von Zärtlichkeiten zwischen Mann und Frau (natürlich verheirateter Weise) in der Öffentlichkeit tabu.

Ich streife weiter durch die Stadt, genieße (beinah) Ruhe in einem Restaurant am See. Am späten Nachmittag fährt mein Zug zu meiner nächsten Station, ich will meinen Rucksack aus dem Gasthaus abholen und komme an einer Schneiderei vorbei. Der Verkäufer beginnt mit der gängigen Verkaufstaktitk: “Just looking sir, no buying”. Naja, dass es dabei meist nicht bleibt, ist klar. Ich wollte aber schon lange einen neuen Anzug kaufen, das ist hier bestimmt günstiger als Zuhause und man bekommt ein maßgeschneidertes Exemplar. Ich lasse mich auf das Gespräch ein, schaue Stoffe an und verhandele den Preis. Das tapfere Schneiderlein erklärt mir, dass er den Beruf schon in der dritten Generation ausübt, sein Vater und Großvater waren bereits Schneider. Er zeigt mir Bilder seiner Erzeuger, das überzeugt mich letztendlich. Leider drängt die Zeit, sodass ich schnell zum Vertragsabschluss kommen muss. Wir einigen uns zügig, sind beide zufrieden. Schnell werde ich vermessen, wir begießen das Geschäft mit einer Tasse Chai Tee. Ich versuche ihn zu motivieren, gut und ehrlich zu arbeiten, schließlich muss ich vorab bezahlen und darauf vertrauen, dass er mir den Anzug nach Deutschland schickt. Ich sage, dass ich mehr bestelle, wenn der Anzug mir gefällt, schließlich sei ich Businessman. Er meint, ich werde den Anzug lieben, ich habe ein gutes Gefühl und verlasse Udaipur mit einem virtuellen Anzug im Gepäck.

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